PRESSEMITTEILUNG ZUM DESASTER UM DIE SANIERUNG DER KÖLNER BÜHNEN VOM 4. JULI 2017

Am Dienstag, den 4. Juli 2017 wird die 26 Meter lange und 4 Meter hohe Skulptur „Liebe deine Stadt“ des Konzeptkünstlers Merlin Bauer auf dem Dach des Gebäudes Schildergasse 72-74 über der Nord-Süd-Fahrt neu installiert. Die Skulptur wurde in den letzten Wochen technisch überarbeitet und wird im Laufe der Woche mit einer neuen Beleuchtung ausgestattet.  Der Schriftzug, der vor genau zehn Jahren in unmittelbarer Nähe zum Opern- und Schauspielensemble aufgebaut wurde und das gleichnamige Kunstprojekt „Liebe deine Stadt“ bleiben als Appell an die Stadtgesellschaft angesichts der Entwicklung der Baustelle am Offenbachplatz leider weiterhin brisant und aktuell.

Das Projekt „Liebe deine Stadt“ konnte als Reaktion auf den jahrelangen administrativen Vandalismus der Stadt Köln über die letzten nunmehr 12 Jahre zu einer Sensibilisierung der Stadtgesellschaft für das architektonische Erbe der Nachkriegsmoderne beitragen und mit diversen Interventionen entscheidende Impulse für den Erhalt des Ripahn-Ensembles am Offenbachplatz leisten. Mit der Ratsenscheidung 2010 für eine Sanierung des Ensembles im Bestand haben zunächst vielversprechende Planungsprozesse stattgefunden. Zwischenzeitlich ist die Sanierung völlig aus dem Zeit- und Kostenplan gelaufen und hat sich zu einem Planungsdesaster entwickelt, wie man es von anderen Großbaustellen wie dem Neubau des Berliner Flughafens und der Elbphilharmonie kennt.

Statement des Konzeptkünstlers Merlin Bauer zum Desaster um die Sanierung der Kölner Bühnen:

„Die immense Kostensteigerung und Verzögerung bei der Sanierung der Kölner Bühnen wird in Teilen der Stadtgesellschaft als Folge der Entscheidung für eine Sanierung im Bestand statt eines Neubaus angesehen. Meiner Meinung nach greift diese Sichtweise zu kurz. Die aktuellen Probleme sind auch hier viel mehr einer völlig unzureichenden Projektsteuerung geschuldet und damit unabhängig von den generellen Anforderungen der Sanierung eines Baudenkmals. Umso wichtiger ist es jetzt, dass die politisch Verantwortlichen die massiven und komplexen Probleme des Planungs- und Bauprozesses nachhaltig aufklären und die `Big Points´ im Detail öffentlich machen. Dabei muss es vorrangig um eine präzise Analyse des bisherigen Prozesses gehen, um gerade jetzt für zukünftige kommunale Bauprojekte wie beispielsweise die `Historische Mitte´ längst überfällige Lehren zu ziehen. Öffentliche Bauprojekte dürfen zukünftig nicht mehr mit Hilfe `politischer Kostenschätzungen´ demokratisch durchgesetzt werden. Vielmehr müssen detaillierte und vertiefte Vorplanungen die Grundlage für politische Entscheidungen bilden.“

 

Foto: Edition „Opernhaus Köln, 2007“, Candida Höfer für „Liebe deine Stadt“