MUSEUM KOLUMBA
»making being here enough« – Ort & Subjekt
15. September 2022 – 14. August 2023

 

Zur Ausstellung erscheint neben einem Kurzführer im Taschenbuch-Format (72 Seiten, broschiert) eine „Liebe deine Stadt“-Köln-Karte als Faltpan, die beide beim Eintritt kostenlos ausgegeben werden. Die Karte kann hier auch heruntergeladen werden.

 

AUS DEM EINFÜHRUNGSTEXT ZU UNSERER KÖLN-KARTE:

„Diese Karte zeigt virulente Projekte in Köln, die über Architektur und Demokratie in unterschiedlichen Wirkfeldern erzählen. Virulent heißen sie, weil sie sich sowohl als unterschwelliges Produkt der sie umgebenden Stadt, als auch als deren prägenden Ausgangspunkt lesen lassen. Virulenz meint hier das Unterschwellige, also nicht auf den ersten Blick Sichtbare, aber umso mehr Wirkmächtige von Projekten. Zwischen menschlich gemachten Dingen – Artefakten und der sie umgebenden Lebenswelt besteht immer eine wechselseitige Beziehung. Artefakte prägen unsere Lebenswelt, die wiederum Entstehung und Gebrauch von Artefakten beeinflusst. Die Virulenz wirkt also in zwei Richtungen, die Karte versucht dies aufzuzeigen.

Die 111 Projekte sind als kleine Monumente gezeichnet, wie im Mercator Plan von 1571 läuft der Rhein quer über das Blatt, diese Stadt kann man mit den Augen bewohnen. Die Projekte lassen sich inhaltlich entschlüsseln, sie las- sen sich aber auch als Teil eines praktischen Stadtplans verwenden, den man mit hinaus in die Stadt nimmt, als Werkzeug nicht der Orientierung, sondern der Erkenntnis.

Die hier ausgewählten Projekte sind in fünf farblich markierten Kategorien geordnet, die das breite Themenfeld Architektur und Demokratie aufschließen. Angefangen von den zehn im Projekt „Liebe deine Stadt“ zwischen 2005 und 2007 ausgezeichneten „Gebäuden des Monats“, zeigen die Projekte an ihrer Einfärbung, welche Kategorie am stärksten ausgeprägt ist. Die Markierungen unterhalb der Projekte zeigen alle Kategorien in ihrer jeweiligen Relevanz an. Die Kategorien enthalten keine Bewertung hinsichtlich ihres Nutzens für das Gemeinwohl der Stadt, diese Bewertung erfolgt durch den Betrachtenden.

Projekte der „Ökologischen Stadt“ betreffen Themen der Nachhaltigkeit, des Stadtklimas, der Kreislaufwirtschaft, der Mobilitätswende und des Arten- und Naturschutzes. „Wem gehört die Stadt“ zeigt Projekte, bei denen die Fragen der Ökonomie allgemein besonders ausgeprägt sind, im Speziellen die der Privatisierung einerseits oder der Vergesellschaftung andererseits. „Wer regiert die Stadt“ versammelt Projekte, in denen es um politische Teil- habe geht wie etwa Rathäuser, aber auch Projekte die Emanzipation fördern, um möglichst allen Menschen aktiv Miteinander und Teilnahme an die Stadt betreffenden Entscheidungen zu ermöglichen.

„Prozesskultur“ nimmt Projekte in den Blick an denen unterschiedlichen Akteurinnen und Akteure beteiligt sind – sowohl Projekte, die durch wenige Planende entschieden worden sind, als auch Projekte, denen es gelungen ist, einen sehr breiten Beteiligtenkreis in die Planung einzubinden. Fünf Projekte auf der Karte sind weiß mit einem hellblauen Rand markiert: In den fünf neuen großen Stadtentwicklungsprojekten wird sich Kölns virulenter Zustand erst zukünftig entscheiden.

Anne-Julchen Bernhardt

 

Die Projekte wurden von Merlin Bauer, Anne-Julchen Bernhardt, Adria Daraban und Boris Sieverts mit Dank an Martin Stankowski im Herbst 2021 kartiert, von Tobias Schwuchow in BeL Sozietät für Architektur in Köln gezeichnet. Diese Karte erscheint anlässlich der Ausstellung »making being here enough« – Ort & Subjekt, Kolumba, Köln (15.9.2022 – 14.8.2023).“

 

 

KOLUMBA
Kolumbastraße 4
50667 Köln
täglich außer dienstags, 12 – 17 Uhr

 

Foto: © Merlin Bauer, T. May / VG Bild-Kunst Bonn, 2022