„ISOMETRIE I“
Merlin Bauer
UV-Druck auf Hahnemühlen Museumskarton 300 g/m²
42,0 x 59,4 cm
signiert und nummeriert
Auflage 80 Ex. + 10 a.p.

Subskriptionspreis bis 24. Dezember 2024

EUR 480,-

(danach EUR 680,-)

 

Subskrition unter Info@liebedeinestadt.org 
oder  +49 – 221 – 801 73 56

 

Als Konzeptkunst ist »Liebe deine Stadt« weder mit Politik noch mit Stadtmarketing zu verwechseln. Merlin Bauer fasst Köln als exemplarisches Realbeispiel für das Verhältnis von Architektur und Demokratie auf. Im Sinne einer »Sozialen Plastik« bewegt Bauer mit dem bis heute fortgeführten Projekt Prozesse, bei denen die Urheberschaft bei ihm als Künstler bleibt, die aber offen sind für alle, die teilhaben wollen bzw. zur Partizipation eingeladen werden. Wie kein zweites künstlerisches Projekt der Gegenwart hat er es geschafft, gesellschaftliche Kreise zusammenzuführen, die sich sonst kaum begegnen. Der unverwechselbare rote Schriftzug, der in monumentaler Größe die Kölner Nord-Süd-Fahrt überschreibt, wurde zum Markenzeichen seines Projektes. Er wurde von den Fans des 1. FC stolz als Fahne ins Fußballstadion getragen, findet sich in Schulbüchern der Mittel- und Oberstufe, aber auch als Fotografie oder Multiple in Kunstsammlungen, war Bühnenbild der Inszenierung »Kölner Affären« im Schauspielhaus und schmückt als Tattoo die Haut vieler Kölner*innen. Auf subervsive und intelligente Weise »kapert« Merlin Bauer alle Formate und Institutionen.

Im Projekt von Merlin Bauer zeigt sich exemplarisch die Praxis des Werkbegriffs der »Sozialen Plastik«, wie er Ende der 1960er Jahre von Joseph Beuys als Teil eines »erweiterten Kunstbegriffs« eingeführt wurde. Es sollte bewusstgemacht werden, dass das formal-ästhetische Werk solange Selbstzweck bleibt, wie es nicht als Medium konstruktiv verändernd auf gesellschaftspolitische Umstände einwirkt. Beuys wandte sich gegen die Überhöhung und Fetischisierung abgeschlossener Kunstwerke und öffnete den Kunstbegriff für eine ebenso soziale wie individuelle, ökologische wie spirituelle Dimension. »Soziale Plastik« meint einen dynamischen Prozess, bei dem jeder Mensch kreativ beteiligt sein kann, indem er sein soziales Umfeld und die Gesellschaft insgesamt formbildend gestaltet. Der desolate Zustand der Welt als Ergebnis einer am reinen Materialismus orientierten Ökonomie könne – so Beuys – nur überwunden werden, wenn die Teilhabe am plastischen Prozess der Demokratie jedermann möglich sei.

[Aus einem Text des Kurator*innen-Teams über Merlin Bauers Werkschau im MUSEUM KOLUMBA]

 

Bildnachweis: © Merlin Bauer / VG Bild-Kunst Bonn 2024